- motormanNeuling
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YM50-8B Restaurierung nach zwei Jahren im Freien.....
Mo 08 Jun 2015, 09:29
Hallo aus Hagen,
vorab: Dies ist kein "fishing for compliments". Ich möchte nur kurz zeigen, was mit (mitgezählten) 14 Mannstunden und etwas Lack, diversen Billig-Sprühdosen Glasreiniger - Hauptsache, irgendwelche Tenside und das Moped duftet nach Zitrone - Politur und ein paar Ersatzteilen so zu erreichen ist... Und was auf uns zukam, konnte ich schon ahnen, ich kenne den Vorbesitzer. Gut, daß ich auch schon Erfahrungen mit qualitativ ähnlichen Krädern habe. Ich hatte mal ein Russengespann (Dnepr MT16 mit angetriebenem Seitenwagen und Rückwärtsgang). Dagegen ist Yamasaki gar nicht mal so schlecht...
Also: Mit dem Sohn eines Freundes zusammen habe ich eine YM50-8B "restauriert", die tatsächlich geschlagene zwei Jahre völlig ungeschützt draußen stand. Mehrfach durch Sturm umgekippt, Sonne, Regen, Laub, Schnee, das volle Programm.
Motor läuft und in Ordnung, Moped fahrbereit. Schäden: Beide Lenkerhebel abgebrochen, Bremslichtschalter defekt, Instrumente defekt, Tank undicht, Schalthebel krumm, Batterie defekt, Rost und Gammel. Oha.
Also erstmal etwas strippen.... Dabei wegen der Schraubenqualität (ist wohl eine Mischung aus Blei und Butterkeks) zur Bruchvermeidung reichlichst Rostlöser drauf und über Nacht wirken lassen. Überhaupt: Die Öldose war immer zur Hand. ist wie bei den Russenmopeds. Immer wieder ölen und fetten, dann klappt's.
Die mittlerweile neue Batterie wurde allerdings nicht durch die Lichtmaschine geladen. Diagnose: Gammel. Die Kabel waren rund einen Zentimeter in die Isolierung hinein komplett oxydiert, da konnte kein Strom mehr fließen. Kabel etwas gekürzt, neue Kabelschuhe, etwas Polfett: Voilà. Lädt. Zwischenzeitlich wurde schon fleißig Alu poliert (Geheimtip: Monidur Metallpolitur, benutzen wir seit Jahrzehnten für alle Metalle). Die Reifenflanken (nur die Flanken!!) wurden auch schon je zweimal schön mit Reifenpflegeschaum behandelt. Nun sehen sie wieder aus wie neu. Daß sie bis zur Felge im Schlamm standen, ist nicht mehr zu ahnen. Der Chrom-Kettenschutz stammt übrigens lt. Vorbesitzer von einer 125er Yamaha.
Dank Hilfe aus dem Forum konnten wir etliche Teile en bloc gebraucht erwerben, die Möglichkeit des Kaufs bei GB Motors in Polen kam dann einen Tag später. Die brauchten recht lange für die Antwort. Knapp zwei Wochen. Obwohl ich in drei Sprachen gemailt hatte. Der Versand aus Polen hätte mich allerdings gefordert. Ich hätte mich um einen Kurier kümmern sollen. Nun gut, hat auch so wunderbar geklappt. Gekaufte Teile:
Hebel noch etwas gerichtet und nachlackiert, anschließend verbaut.
Weiter gings. Der Tank war nicht gescheit dicht zu bekommen, es bot sich die Chance auf einen dichten Gebrauchttank, den wir dann zusammen mit Ersatz für das offenbar rostgeschädigte Zündschloß kauften. Der vorhandene Rost auf der Oberseite des Tanks ist hier schon bis auf's Blech weggeschliffen.
Die Unterseite hatte nur etwas Flugrost. Der wurde nur mit 400er-Naßschleifpapier leicht angeschliffen und dann zweimal satt mit Rostprimer grau gepinselt. Das sollte Jahre halten. Interessant wurde dann die Aufbereitung der Oberseite des Tank. Da das Dekor zum Yamasaki-Dekor paßt, wollten wir ihn nicht neu lackieren. Es fehlten einige Schrauben am Tankschloss, die wir durch Edelstahlschrauben ersetzten. Übrigens haben wir - wo nötig - stets Edelstahlschrauben genommen. Für die Federbeine warten wir noch auf die VA-Hutmuttern (kein Standardgewinde). Defekte Gewinde am Tankverschluß wurden durch Komponentenkleber ersetzt bzw. ausgetrickst... Die größere Macke habe ich mit Lack ausgetupft, die kleinen Kratzer nach kompletter Lackreinigung mit Billig-Lackreiniger erst mit einem "Wachsmalstift" (den's als Color Pen bei Sonax Colorwax dazu gibt) ausgebessert und anschließend mit dem schwarzen Wachs überpoliert. Darüber dann Billig-Dauerwachs (2x) und zum guten Schluß mit einem Tankpad XL von Polo für 7,99 Euro garniert ;-)
Nochmal zum Vergleich - vorher:
Die Halte-Gummiringe, die am Tank angebracht sind und die Seitendeckel arretieren, waren natürlich spöde. Tip: Reifenpflegespray. Eine Woche lang zweimal täglich die Ringe in einem Spraydosendeckel liegend satt eingeschäumt. Sind wieder flexibel und butterweich.
Vorher:
Nachher:
Zusammenbau, Kette prüfen, reinigen, fetten. Ölstand prüfen. Probefahrt. Fertig. Es fehlen noch die Edelstahlhutmuttern an den Federbeinen und das Hitzeschutzblech, das noch neuen Lack bekommt. Und natürlich die Seitenstrahler, die wir auch noch wieder dranschrauben....
Vielen Dank an diejenigen unter Euch, die uns mit Rat und Ersatzteilen bei der "Wiederauferstehung" geholfen haben!
Beste Grüße aus Hagen (Westfalen),
Christoph
vorab: Dies ist kein "fishing for compliments". Ich möchte nur kurz zeigen, was mit (mitgezählten) 14 Mannstunden und etwas Lack, diversen Billig-Sprühdosen Glasreiniger - Hauptsache, irgendwelche Tenside und das Moped duftet nach Zitrone - Politur und ein paar Ersatzteilen so zu erreichen ist... Und was auf uns zukam, konnte ich schon ahnen, ich kenne den Vorbesitzer. Gut, daß ich auch schon Erfahrungen mit qualitativ ähnlichen Krädern habe. Ich hatte mal ein Russengespann (Dnepr MT16 mit angetriebenem Seitenwagen und Rückwärtsgang). Dagegen ist Yamasaki gar nicht mal so schlecht...
Also: Mit dem Sohn eines Freundes zusammen habe ich eine YM50-8B "restauriert", die tatsächlich geschlagene zwei Jahre völlig ungeschützt draußen stand. Mehrfach durch Sturm umgekippt, Sonne, Regen, Laub, Schnee, das volle Programm.
Motor läuft und in Ordnung, Moped fahrbereit. Schäden: Beide Lenkerhebel abgebrochen, Bremslichtschalter defekt, Instrumente defekt, Tank undicht, Schalthebel krumm, Batterie defekt, Rost und Gammel. Oha.
Also erstmal etwas strippen.... Dabei wegen der Schraubenqualität (ist wohl eine Mischung aus Blei und Butterkeks) zur Bruchvermeidung reichlichst Rostlöser drauf und über Nacht wirken lassen. Überhaupt: Die Öldose war immer zur Hand. ist wie bei den Russenmopeds. Immer wieder ölen und fetten, dann klappt's.
Die mittlerweile neue Batterie wurde allerdings nicht durch die Lichtmaschine geladen. Diagnose: Gammel. Die Kabel waren rund einen Zentimeter in die Isolierung hinein komplett oxydiert, da konnte kein Strom mehr fließen. Kabel etwas gekürzt, neue Kabelschuhe, etwas Polfett: Voilà. Lädt. Zwischenzeitlich wurde schon fleißig Alu poliert (Geheimtip: Monidur Metallpolitur, benutzen wir seit Jahrzehnten für alle Metalle). Die Reifenflanken (nur die Flanken!!) wurden auch schon je zweimal schön mit Reifenpflegeschaum behandelt. Nun sehen sie wieder aus wie neu. Daß sie bis zur Felge im Schlamm standen, ist nicht mehr zu ahnen. Der Chrom-Kettenschutz stammt übrigens lt. Vorbesitzer von einer 125er Yamaha.
Dank Hilfe aus dem Forum konnten wir etliche Teile en bloc gebraucht erwerben, die Möglichkeit des Kaufs bei GB Motors in Polen kam dann einen Tag später. Die brauchten recht lange für die Antwort. Knapp zwei Wochen. Obwohl ich in drei Sprachen gemailt hatte. Der Versand aus Polen hätte mich allerdings gefordert. Ich hätte mich um einen Kurier kümmern sollen. Nun gut, hat auch so wunderbar geklappt. Gekaufte Teile:
Hebel noch etwas gerichtet und nachlackiert, anschließend verbaut.
Weiter gings. Der Tank war nicht gescheit dicht zu bekommen, es bot sich die Chance auf einen dichten Gebrauchttank, den wir dann zusammen mit Ersatz für das offenbar rostgeschädigte Zündschloß kauften. Der vorhandene Rost auf der Oberseite des Tanks ist hier schon bis auf's Blech weggeschliffen.
Die Unterseite hatte nur etwas Flugrost. Der wurde nur mit 400er-Naßschleifpapier leicht angeschliffen und dann zweimal satt mit Rostprimer grau gepinselt. Das sollte Jahre halten. Interessant wurde dann die Aufbereitung der Oberseite des Tank. Da das Dekor zum Yamasaki-Dekor paßt, wollten wir ihn nicht neu lackieren. Es fehlten einige Schrauben am Tankschloss, die wir durch Edelstahlschrauben ersetzten. Übrigens haben wir - wo nötig - stets Edelstahlschrauben genommen. Für die Federbeine warten wir noch auf die VA-Hutmuttern (kein Standardgewinde). Defekte Gewinde am Tankverschluß wurden durch Komponentenkleber ersetzt bzw. ausgetrickst... Die größere Macke habe ich mit Lack ausgetupft, die kleinen Kratzer nach kompletter Lackreinigung mit Billig-Lackreiniger erst mit einem "Wachsmalstift" (den's als Color Pen bei Sonax Colorwax dazu gibt) ausgebessert und anschließend mit dem schwarzen Wachs überpoliert. Darüber dann Billig-Dauerwachs (2x) und zum guten Schluß mit einem Tankpad XL von Polo für 7,99 Euro garniert ;-)
Nochmal zum Vergleich - vorher:
Die Halte-Gummiringe, die am Tank angebracht sind und die Seitendeckel arretieren, waren natürlich spöde. Tip: Reifenpflegespray. Eine Woche lang zweimal täglich die Ringe in einem Spraydosendeckel liegend satt eingeschäumt. Sind wieder flexibel und butterweich.
Vorher:
Nachher:
Zusammenbau, Kette prüfen, reinigen, fetten. Ölstand prüfen. Probefahrt. Fertig. Es fehlen noch die Edelstahlhutmuttern an den Federbeinen und das Hitzeschutzblech, das noch neuen Lack bekommt. Und natürlich die Seitenstrahler, die wir auch noch wieder dranschrauben....
Vielen Dank an diejenigen unter Euch, die uns mit Rat und Ersatzteilen bei der "Wiederauferstehung" geholfen haben!
Beste Grüße aus Hagen (Westfalen),
Christoph
- KarlKompottAllwissender
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Re: YM50-8B Restaurierung nach zwei Jahren im Freien.....
Di 09 Jun 2015, 00:18
Schöner Restaurierungsbericht! Ach, du wolltest ja keine compliments ... na nun ist es zu spät, steht ja schon da. *grins*
Das Restaurierungs- Ergebnis kann sich sehen lassen. Zumal, wenn man den Finanzrahmen bedenkt: Keine neue Lackierung, wenig Neuteile.
14 Arbeitsstunden sind eigentlich auch nicht viel, weil so viel Substanz aufgearbeitet wurde.
Dafür dass die Maschine 2 Jahre sommers und winters bei jedem Wetter draußen stand, sah die Basis aber noch recht gut aus. Ich hätte mir das schlimmer vorgestellt. China- quality scheint wohl doch nicht soooo schlecht zu sein. Obwohl ... die Schrauben - da habe ich auch so meine Erfahrungen. Bin nie dahinter gekommen, was das wohl für eine Legierung sein mag?
Danke für deinen Bericht.
Das Restaurierungs- Ergebnis kann sich sehen lassen. Zumal, wenn man den Finanzrahmen bedenkt: Keine neue Lackierung, wenig Neuteile.
14 Arbeitsstunden sind eigentlich auch nicht viel, weil so viel Substanz aufgearbeitet wurde.
Dafür dass die Maschine 2 Jahre sommers und winters bei jedem Wetter draußen stand, sah die Basis aber noch recht gut aus. Ich hätte mir das schlimmer vorgestellt. China- quality scheint wohl doch nicht soooo schlecht zu sein. Obwohl ... die Schrauben - da habe ich auch so meine Erfahrungen. Bin nie dahinter gekommen, was das wohl für eine Legierung sein mag?
Bei dieser bildhaften Umschreibung mußte ich laut lachen.motorman schrieb:... Schraubenqualität (ist wohl eine Mischung aus Blei und Butterkeks) ...
Danke für deinen Bericht.
- wavelowAllwissender
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Re: YM50-8B Restaurierung nach zwei Jahren im Freien.....
Di 09 Jun 2015, 07:03
Sehr schön! Das hat mal wieder Spaß gemacht zu lesen und zu gucken! Sieht ja nun aus wie neu die Kleine.
Jaja die chinesische Materialgüte hat hier schon so manchen an seinem Verstand zweifeln lassen. Aber wer diese Macken kennt, kann damit dann aber auch ganz gut umgehen. In der Relation zum Preis dieser Mühlen ist es dann gar nicht sooo übel. Obwohl lieber einen Hunderter mehr für die Maschine und dafür echte Schrauben wäre schon schöner.
Ich schraube grad an einem südkoreanischen Modell, die übertreiben es wieder andersherum: alles ist auf ewig und dreifach haltbar ausgelegt. Von Reifen, Rahmen bis Bremsen ist alles überdimensioniert was sich leider auch in den Teilepreisen widerspiegelt. Ich nehme an die haben soviel Angst vor Regressgeschichten, dass sie auf Nummer sicher gehen wollen. Sogar die Bremsleitungen sollen alle 4 Jahre gewechselt werden lt. Hersteller
Asiate ist also nicht gleich Asiate
Aber nochmals: 12 Punkte für den schönen Bericht!!!
Jaja die chinesische Materialgüte hat hier schon so manchen an seinem Verstand zweifeln lassen. Aber wer diese Macken kennt, kann damit dann aber auch ganz gut umgehen. In der Relation zum Preis dieser Mühlen ist es dann gar nicht sooo übel. Obwohl lieber einen Hunderter mehr für die Maschine und dafür echte Schrauben wäre schon schöner.
Ich schraube grad an einem südkoreanischen Modell, die übertreiben es wieder andersherum: alles ist auf ewig und dreifach haltbar ausgelegt. Von Reifen, Rahmen bis Bremsen ist alles überdimensioniert was sich leider auch in den Teilepreisen widerspiegelt. Ich nehme an die haben soviel Angst vor Regressgeschichten, dass sie auf Nummer sicher gehen wollen. Sogar die Bremsleitungen sollen alle 4 Jahre gewechselt werden lt. Hersteller
Asiate ist also nicht gleich Asiate
Aber nochmals: 12 Punkte für den schönen Bericht!!!
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